Bereiten Sie Töpfchen, Kaustange und Windel vor.
Vor dem Leeren - eine kleine Bestechung zur Mitarbeit.
Als Rechtshänderin leere ich Merlins Blase rechts, mit der linken Hand hebe ich ihn über das Töpfchen und halte ihn dort so.
Ich lasse Merlin, während ich seine Blase leere, mit den Vorderpfoten aufstützen. Er ist also auch aktiv am Vorgang beteiligt und ich muss nicht sein ganzes Körpergewicht (fast 4 Kilo) in einer
Hand tragen. Mit der rechten Hand greife ich nach seiner Blase.
Mowgly dagegen schwebt
während des Blase Leerens über dem Boden.
Nochmal positionieren.
Und schon kommt der Strahl. Wenn Sie genau hinsehen, können Sie links neben meinem Arm den Strahl entdecken.
Nicht vergessen:
abschließende Belohnung!
Auf der Seite Pflege – Informationen haben Sie bereits erfahren, dass Ihre Katze nicht selbst die Blase vollständig leeren kann und es Ihre Aufgabe ist, diese Funktion zu übernehmen. Vielleicht konnten Sie schon von einem Tierarzt angelernt werden und sind nun in der Phase, in der Sie ohne Unterstützung die ersten Ausdrückversuche wagen.
Ziel ist, die Blase langfristig gesehen, über einem zur Katze passenden Auffangbehälter zu leeren. Das kann ein Kindertöpfchen sein, ein Eimer, eine Schüssel, je nachdem, worüber sich ihre Katze gerne halten lässt.
Für die ersten Male empfehle ich aber ein großes Handtuch, oder zwei übereinander gelegte Putzlappen oder Ähnliches (das Pipi-Tuch, zum Waschen oder Wegwerfen). Dann können Sie ihre ersten Versuche quasi am Boden starten, entspannt an die Sache herangehen, die Lage herausfinden, in der Ihre Katze sich am liebsten die Blase leeren lässt bzw. in der das beste Ergebnis zu erzielen ist.
Die richtige Lage(rung) der Katze ist ganz entscheidend, denn je entspannter sie ist, desto besser lässt sie sich ausmassieren. Sie brauchen Ihre Katze quasi als Partnerin in Ihrem Vorgehen.
Bereiten Sie z.B. im Bad auf dem Boden Ihre Unterlage vor, außerdem Toilettenpapier (bei regelmäßigem Rhythmus kommt meist im Anschluss an das Blase-Leeren das oder die Würstchen), Feuchttücher (oder einen angefeuchteten Waschlappen, falls das Würstchen etwas weicher ausfällt und am Fell Schleifspuren hinterlässt) und nicht zu vergessen eine Belohnung, der Ihre Katze nicht widerstehen kann.
Blase-Leeren während die Katze liegt:
Warten Sie ca. 4 – 5 Stunden nach der Mahlzeit Ihrer Katze ab. Rufen Sie sie dann oder holen Sie sie an den vorbereiteten Ort. Setzen Sie Ihre Katze auf das Handtuch und loben sie und geben ihr eine Belohnung (sie soll sich auf das Blase-Leeren immer freuen; sie merkt sich: da bekomme ich Aufmerksamkeit, Zuwendung, Leckerli).
Streicheln Sie Ihrer Katze mit den Händen über den Rücken bis zu den Beinen.
Vielleicht findet sie das toll und legt sich von selbst hin. Versuchen Sie Ihre Katze in die Seitenlage zu streicheln. Für Rechtshänder sollte die Katze auf der linken Seite liegen(dass Sie von rechts an ihren Bauch greifen können), für Linkshänder umgekehrt.
Greifen Sie von der rechten Seite Ihrer Katze an den Unter- Bauch, nicht zu hoch (unterhalb eines gedachte Nabels) und
nicht zu tief und umschließen Sie mit Ihrer Hand behutsam das gegriffene Gewebe.
Die Blase fühlt sich in etwa an wie ein mit Wasser gefüllter Luftballon.
Fühlen Sie mit den Fingern, ob Sie etwas Rundes bis Ovalförmiges, Weiches spüren, das mit Flüssigkeit gefüllt ist
und dessen Flüssigkeit sich hin-und herschieben lässt. Wenn die Katzen auf der Seite liegen, lassen sich die Blasen sehr gut fühlen. Sie können gar nicht an der Blase vorbeifühlen, wenn sie
gefüllt ist. Spüren Sie etwas Hartes, Knotiges, handelt es sich um ein Würstchen im Darm (das seinen Weg nach draußen noch finden muss).
Geben Sie nun einen leichten Druck auf die umfasste Blase, so, als wollten Sie eine Zitrone auspressen (aber mit weitaus weniger Druck). Die Richtung, in die Sie ausdrücken, geht von oben nach unten. Achten Sie darauf, dass Sie nicht aus Versehen umgekehrt arbeiten und den Ausgang dadurch verschließen. Mit der Zeit werden Sie genau wissen, wie der Pipi-Strahl verläuft.
Während Sie mit der rechten Hand am Bauch ausmassieren, können Sie versuchen, mit der linken Hand das Köpfchen zu
kraulen (oder wo Sie gerade hinkommen).
Lösen Sie immer wieder Ihren Druck auf die Blase und üben danach erneut Druck aus. Mit den ersten Tropfen wissen Sie, dass Sie an der richtigen Stelle waren. Alles Weitere ist dann nur noch eine Sache des regelmäßigen Übens (und Gelegenheiten bekommen Sie genügend, da Sie 3x täglich leeren). Braucht Ihre Katze – zwischendurch – eine Verschnaufpause, gönnen Sie sie ihr. Die ganze Aktion ist sowieso höchstens eine Eine-Minute-Angelegenheit (wenn Sie es einmal perfekt beherrschen).
Und vergessen Sie nicht zu loben und abschließend eine Belohnung zu geben (die Sie sich beide verdient haben).
Wichtig:
Katzen mit Restfunktion sind schwerer ausdrückbar als diejenigen, deren Blasenmuskeln komplett gelähmt
sind.
Es ist möglich, dass sich Ihre Katze dagegen wehrt, weil es ihr unangenehm ist.
Haben Sie Geduld. Ihre Katze wird sich daran gewöhnen und die Leerung akzeptieren.
Noch ein Wort zum Würstchen:
Würstchen (Kot) setzen auch querschnittsgelähmte Katzen in der Regel selbstständig ab. Die meisten von ihnen gehen ganz normal auf die Katzentoilette. Versäumen Sie also nicht, ein bzw. mehrere Katzentoiletten aufzustellen, dass Ihre Katze ihren Bedürfnissen nachgehen kann. Klappt die Stuhlentleerung nicht (auch hier kommt es auf die Art der Nervenverletzung an), sind lebensgefährliche Verstopfungen die Folge. Dann muss der Stuhl ausmassiert oder Abführmittel verabreicht werden.
Mowgly ist eine eifrige Klogängerin. Kaum sind wir mit dem Blase-Leeren fertig, saust sie zur nächststehenden Toilette, richtet sich bzw. scharrt sich eine Mulde und ist dann voll konzentriert bei der Sache. Und mit der - zum Bau einer Pyramide - erforderlichen Gründlichkeit vergräbt sie ihre Würstchen, dass ich ebenso gründlich auf „Schatzsuche“ gehen muss, um diese wieder zu finden.